Nach vielen Funden in der Talsohle ist anzunehmen, dass unser Gebiet schon sehr früh bewohnt war. Im Härdli bis zur Limmat wurden Steinbeile und andere Gebrauchsgegenstände gefunden, was auf eine Besiedlung bereits zur Steinzeit schliessen lässt.
Dann hören wir erst wieder etwas über unsere Heimat aus dem Hochmittelalter. 1241 und 1243 schenkten und verkauften Grafen von Kyburg und die Ritter von Schönenwerd (bei Dietikon) dem jungen Kloster Maris stella (Wettingen) den Badberg und den Hof Ritzikellen (Hitzkehlen) daselbst. Dort und am Fusse des Hanges legten die Mönche neue Höfe an (später noch in der Klosterrüti) und bearbeiteten das Land teils selber, teils mit Hilfe von Leibeigenen. Im 14. Jahrhundert gaben sie dann die Höfe an diese zu Lehen. Jetzt taucht zum ersten Mal der Name Neuenhof auf (1393). Das Dorf blieb in straffer Abhängigkeit des Klosters bis zu dessen Aufhebung im Jahre 1841, befand sich aber offenbar im allgemeinen Recht wohl unter der Herrschaft des Abtes. Die Oberherrlichkeit des Landvogtes, zuerst des habsburgischen, seit 1415 des eidgenössischen, trat für die Bauern viel weniger in Erscheinung. Kleinere und grössere Streitigkeiten zwischen den Bewohnern von Neuenhof und dem Kloster Wettingen führten dazu, dass im Jahre 1543 für die bösen "Burren" eine "Dorfoffnung" erstellt wurde.
In dieser "Dorfoffnung" wird die Gemeindegrenze resp. der Gemeindebann beschrieben, wie sie bzw. er eigentlich heute noch besteht. Es wird darin verfügt, dass in diesem Umkreis des Zwinggerichtes zu Neuenhof die Herren von Wettingen zu richten haben, alles was den Pfennig gewinnen oder verlieren kann. Ausgenommen von der Gerichtsbarkeit sind die "blütenden Wunden" und was unter dem "russigen Rafen", also unter dem Hausdach geschieht und ebenso der Frevel und wer dem anderen an den Hals geht und was auf der Landstrasse geschieht, das alles soll der Landgraf richten.
In der "Offnung" werden pro Jahr drei Gerichtstage festgelegt. Diese müssen unter der Linde oder beim Meierhof, wie es seit alter Zeit Brauch ist, abgehalten werden. Zu jener Zeit wohnten in Neuenhof Eigenleute und Untertanen des Klosters Wettingen, die unterschiedlich behandelt wurden. Im Jahre 1657 wurde über die Marken der Gerichtsherrlichkeit des Gotteshauses Wettingen ein geometrischer Grundriss erstellt, der heute noch erhalten ist.
Die politische Herrschaft des Klosters nahm mit dem Untergang der alten Eidgenossenschaft ein Ende.
Am 16. März 1798 proklamierte der Landvogt Rheinhardt die Freiheit der Bauern, indem er die Grafschaft Baden aus ihren Untertanenpflichten entliess. Grosser Jubel, allgemeine Begeisterung und Verbrüderung erfasste die Bevölkerung, die die erlangte Freiheit feierte.
Diese Freiheit hatte nur kurze Dauer, denn es folgte die Besetzung des Landes durch die Franzosen, was der Bevölkerung neue, grosse Lasten brachte, die sogar die schlimmsten landvögtischen Zeiten übertrafen.
In den unruhigen Zeiten der Franzosenbesetzung litt die Gemeinde Neuenhof stark und mehrere Höfe wurden ausgeraubt und verbrannt. Das war nicht neu, denn bereits schon in den früheren Jahren wurden öfters von Zürich aus Raubzüge in das Limmattal und nach Neuenhof unternommen.
Im 1803 gegründeten Kanton Aargau nahm Neuenhof dann eine ruhige Entwicklung. Noch lange waren, abgesehen von wenigen Handwerkern, die Einwohner mehrheitlich Bauern und Tauner. Im Sommer bebauten sie ihre Felder nach der alten Dreizelgenwirtschaft und pflegten die Reben, und im Winter besorgten sie das Vieh und betätigten sich als Holzbauern. Erst in den letzten Jahrzehnten hat sich Gewerbe und Industrie in der Gemeinde angesiedelt.
Das Kloster hatte bald nach seiner Gründung eine Fähre eingerichtet, vorerst als Verbindung zu seinen Höfen am Badberg, aber auch zu weiteren Besitzungen, die sich bis nach Schlieren erstreckten. Aber auch der allgemeine Verkehr von Zürich nach Baden wurde zum Teil durch die Fähre angezogen. Eine Landverbindung nach Baden bestand in einem schmalen Waldweg über die Klosterrüti. Als im Jahre 1518 beabsichtigt wurde, den Fussweg über die Klosterrüti zu einer Fahrstrasse auszubauen, reichte das Kloster Wettingen Klage ein, da es einen Ausfall der Fährengebühren befürchtete und seltsamerweise wurde die Klage des Klosters durch den Landvogt geschützt, und der Weg nach Baden musste wieder geschlossen werden.
Die Marktleute von Zürich, die nach Bern auf den Markt wollten, befuhren mit grossen Marktbooten die Limmat und wie heute gab es auch in den früheren Jahren Verkehrsunfälle. Im Jahre 1320 ereignete sich in der Damsau ein Bootsunglück, dem 32 Marktfahrer zum Opfer fielen. Ein noch grösseres Bootsunglück ereignete sich im Jahre 1435, als ein grösseres Schiff mit 110 Personen von den Wellen zerschlagen wurde.
Erst im Jahre 1766 wurde die erste Limmatbrücke, mit einem Kostenaufwand von 42'145 Gulden durch das Kloster Wettingen erstellt. In den ersten 10 Jahren konnte das Kloster bereits ¼ der Kosten durch die Brückenzolleinnahmen decken.
Die Talleute und die Stadt Zürich verlangten eine Reduktion der Zölle, und es kam sogar zu einem offenen Aufstand. Die Gemeinde Neuenhof sollte die Instandstellung der Strasse bis zur Brücke übernehmen, was aber auf grossen Widerstand stiess, und die Neuenhofer verweigerten den Strassenunterhalt.
Als im Sommer 1799 Franzosen und Österreicher um unser Land stritten, standen sich die fremden Heere schliesslich an den beiden Limmatufern gegenüber. Am 7. Juli 1799, es war ein herrlicher Sommertag, zogen sich die Franzosen über die Limmat nach Neuenhof zurück, füllten die hölzerne Brücke mit Stroh und zündeten sie morgens um 5.45 Uhr an. Nach einer Stunde war die Brücke vollständig abgebrannt. Wo heute zwischen Bifang- und Zürcherstrasse ein grosses Quartier steht, erinnert die Lagerstrasse an die schlimme Zeit der französischen Besetzung. Vorläufig wollte man von einer neuen Brücke nichts mehr wissen, sondern der Wunsch ging nach einer breiten Strasse über die Klosterrüti nach Baden, deren Baubeginn im Frühjahr 1800 vorgesehen war. Nach der zweiten Schlacht bei Zürich, die für die Franzosen siegreich verlaufen war, besetzten sie auch das rechte Ufer der Limmat wieder. Am 6. November 1799 verlangte General Rheinhardt die Wiedererstellung der abgebrannten Limmatbrücke, doch fehlten die nötigen Arbeitskräfte. Im Frühjahr 1800 wurde eine Schiffsbrücke erstellt, und nun verlangten die Franzosen einen Brückenzoll. Es gab neuen Streit über den Brückenzoll und den Brückenunterhalt, bis am 8. Juni 1800, morgens um 4 Uhr, ein Hochwasser die Brücke mit allen Bestandteilen wegriss und so auch diesen Streit beendigte. 1801 wurde neuerdings eine Fähre erstellt, und diese diente bis 1818 dem Lokalverkehr.
Der Strassenbau nach Baden wurde mit Sträflingen ausgeführt und 1818 mit dem Bau einer neuen Brücke begonnen, die Mitte Dezember 1819 fertig war und heute noch besteht.
Die heute vor ca. 180 Jahren erbaute Strasse nach Baden wurde im Jahre 1924 anlässlich des Eidg. Schützenfestes in Aarau kurz vor Festbeginn stark bekiest und zwei Jahre später staubfrei gemacht und zur Asphaltstrasse ausgebaut.
Vom 23. Januar 1955 bis zum 12. Mai 1955 wurden 5 Verkehrszählungen durchgeführt und zwar an zwei Sonntagen, einem Montag, einem Donnerstag und einem Samstag, jeweils in der Zeit von 07.00 Uhr bis 21.00 Uhr. An diesen 5 Tagen wurden total gezählt: 15'250 Personenwagen, 1'576 Lastwagen und 2'836 Motorräder. Als Vergleich dazu wurden 1967 an 7 Tagen total 106'000 Fahrzeuge gezählt. Bis zur Eröffnung der Nationalstrasse N1 1970/71 verbanden zwei Kantonsstrassen Zürich mit Baden; die eine führte über Neuenhof die andere über Wettingen.
Im Juni 1970 wurden auf der Kantonsstrasse in Neuenhof zwischen 7.00 bis 18.00 Uhr durchschnittlich 8'100 Fahrzeuge gezählt.
Im Juni 1971 - nach der Eröffnung des Bareggtunnels am 7. Oktober 1970 - waren es in der gleichen Zeit 17'800.
Nach der Inbetriebnahme der N1 bis Zürich, am 15. Oktober 1971, zählte man in der vergleichbaren Zeit im Juni 1973 7‘000 Fahrzeuge und im Juni 1979 deren 7‘800.
Seither ist der Verkehr enorm angestiegen. Zählung 1997 auf der K 274 (Zürcherstrasse): Nordwestlicher Dorfausgang 22'600 Fahrzeuge pro Tag, Südöstlicher Dorfausgang 15'600 Fahrzeuge pro Tag.
Wann in Neuenhof eine erste Kapelle erstellt worden ist, kann nicht mehr festgestellt werden, doch wurde an die Stelle dieser ersten Kapelle im Jahr 1705 eine Josefskapelle gebaut, die im Jahr 1902 abgebrochen wurde. Auf diesem Kapellenplatz stand früher die Gemeindebrückenwaage. Heute ist der Platz in die grosse Strassenkreuzung Posthorn einbezogen. Als weiteres Gotteshaus, das aber direkt am Dorfeingang von Killwangen stand, ist St. Viktor zu erwähnen. Diese Liegenschaft ist im Jahre 1842 an die Gemeinde Killwangen abgetreten worden. Mit dem Bau der heutigen Pfarrkirche in Neuenhof wurde 1885 begonnen.
Der Gemeindebann Neuenhof wird auf der südlichen Seite durch die Höhenzüge Rüsler und Heitersberg begrenzt. Auf der nördlichen Seite bildet die Limmat die natürliche Grenze. Im Jahre 1906 wurde unsere Gemeinde erstmals vermessen und es wurden Katasterpläne erstellt. Diese Vermessung ergab dieses Bild:
Der gesamte Gemeindebann hat eine Grösse von 537 ha 94 a 61 m²
Die Fläche setzt sich wie folgt zusammen:
Gebäudeplatz | 5 ha 64 a 34 m² |
Gärten und Baumgärten | 1 ha 79 a 54 m² |
Äcker und Wiesen | 227 ha 50 a 95 m² |
Reben | 11 a 74 m² |
Wald | 266 ha 45 a 57 m² |
Strassen, Plätze und Bahnanlagen | 23 ha 14 a 67 m² |
Flüsse und Bäche | 13 ha 23 a 80 m² |
Die Einwohnergemeinde war Eigentümerin von | 7 ha 26 a 14 m² |
Die Ortsbürgergemeinde war Eigentümerin von | 85 ha 73 a 13 m² |
Der Staat Aargau war Eigentümerin von | 159 ha 40 a 13 m² |